Flamyngus
18.30 Uhr
Wenn der Edding unter den Augen durchschimmert, der Kaffee nur noch intravenös wirkt und die Konventionen den Tag sedieren, dann sind wir beruhigt: Bachelor, Rentenkasse, Balkon.
Alles richtig gemacht?
Hauptsache was gemacht. Und viel.
Wir bauen Häuser mit Mitte 20 auf einem Fundament vorbildhafter Sicherheit und posten stolz eine im Zeitraffer hochgezogene „aus-mir-ist-etwas-geworden“-Fassade. Um mitzuhalten, um uns zu genügen und um nicht alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen zu müssen. Wir können so nichts verpassen außer uns selbst.
Aber von innen klopft ein beharrliches Verlangen an die Wand, das sich mit Gewohnheit zwar betäuben lässt, aber mit jedem Ausblenden verzweifelter hämmert.
Mit der Zeit will es raus und zerschlägt uns dann doch das perfekte Konstrukt.
Den restlichen Schutt sammelt Flamyngus ein und baut daraus Ästhetik. Er verpasst dem Chancenoverload unserer Zeit einen Glamour des Zweifelns:
Deutschpop mit 80er-Flackern und Punk-Attitude, der dir deine Zeit zwar nicht zurückholt, aber den Abrackermodus neu definiert:
Retroblond und direkt. Fokussiert, fragil und düster.